Tenside im Waschmittel: Das müssen Sie beim Waschmittelkauf wissen

Tenside-Ratgeber
  • Bei Tensiden handelt es sich um waschaktive Substanzen, die durch ihre chemischen Eigenschaften Flecken aus der Wäsche entfernen. Außerdem setzen sie die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit herab.
  • Tenside werden zu 55% im Bereich der Haushaltsreinigung eingesetzt. Die Substanzen finden jedoch auch in Kosmetikprodukten und Lebensmitteln Anwendung.
  • Um die Umwelt zu schützen, müssen die verwendeten Tenside eine bestimmte biologische Mindestabbaubarkeit aufweisen. Rein pflanzliche Waschmittel sind dabei besonders ökologisch. Allergiker sollten auf spezielle Allergiker-Waschmittel zurückgreifen. Diese verzichten auf reizauslösende Inhaltsstoffe.

In einer Drogerie oder im Supermarkt bekommen wir unzählig viele verschiedene Waschmittel angeboten. Eins haben sie jedoch fast alle gemeinsam – sie enthalten Tenside. Aber was sind eigentlich Tenside, welche Aufgabe haben sie und welche unterschiedlichen Formen gibt es?

In unserem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie über Tenside in Waschmitteln wissen müssen. Wie erklären Ihnen, welche es gibt und was sie bewirken sollen. Außerdem zeigen wir Ihnen auf, welche natürlichen Tenside in der Natur vorkommen und in welchen Bereichen sie noch verwendet werden. Zum Schluss beraten wir Sie, in welchen Fällen Sie Waschmittel ohne Tenside verwenden sollten.


1. Tenside und ihre Wirkungsweise

Definition

Tenside bestehen aus einem hydrophoben und einem hydrophilen Teil.

Fast jeder hat den Begriff Tenside schon einmal im Zusammenhang mit Waschmitteln gehört. Aber worum handelt es sich genau dabei? Tenside sind waschaktive Substanzen (WAS). Sie setzen die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit wie Wasser herab, um Vermischungen zu ermöglichen.

Tenside werden also Produkten zugesetzt, die für die Reinigung eingesetzt werden. Werden diese zugesetzt, wird es möglich, dass sich zwei nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten verbinden können. Im Bereich der Waschmittel sind diese besonderen Eigenschaften sehr relevant, da Öl- oder Fettflecken ansonsten nicht aus den Kleidungsstücken gelöst werden könnten.

Waschmittel bestehen jedoch noch aus vielen weiteren Stoffen. Zu diesen gehören:

  • Bleichmittel
  • Enzyme
  • Wasserenthärter
  • Waschalkalien
  • optische Aufheller
  • Silikone
  • Duftmittel

All diese Bestandteile sorgen dafür, dass unterschiedlichste Flecken aus Textilien entfernt werden können, die Wäsche gut riecht und ihre strahlende Farbe behält.

Geschichte der Tenside

Eine Form von Tensiden bilden Seifen. Diese sollen laut Überlieferungen bereits 2500 v. Chr. von den Sumerern erfunden worden sein.

Ein Tensidmolekül besteht in der Regel aus einem hydrophilen (wasserliebenden) und einem hydrophoben (wasserabweisenden) Teil. In einer Flüssigkeit wie Wasser bilden sie kugelartige Anordnungen. Während der hydrophile Teil nach außen zeigt, befindet sich der hydrophobe Molekülteil innen. Sie heften sich an den Schmutz an, sodass sie diesen an sich binden, umschließen und von dem Textil ablösen können.

Außerdem sorgen sie dafür, dass sich die Oberflächenspannung von einer Flüssigkeit erheblich verringert. In diesem Fall werden sie als Netzmittel eingesetzt. Bei Flecken kann das Wasser somit ganz einfach in die Fasern eindringen statt sich darauf abzusetzen. In Kombination mit Wasser ist die Lösung zudem dafür zuständig, dass Schaum entsteht. Die Bewegung der Waschmaschinentrommel trägt zusätzlich dazu bei, dass die Schmutzpartikel gelöst werden können.

2. Die verschiedenen Arten von Tensiden

Waschmittelenzyme

Die verschiedenen Tenside werden aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften für unterschiedliche Zwecke eingesetzt.

Der Aufbau des wasserabweisenden Teils eines Moleküls ist bei allen Tensidarten sehr ähnlich. Im Hinblick auf den hydrophilen Teil gibt es jedoch einige Unterschiede. Im Allgemeinen werden die Tenside in vier unterschiedliche Arten unterteilt: Anionische, nichtionische, kationische und amphotere Tenside.

Die unterschiedlichen Tensidarten werden für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. In der folgenden Tabelle bekommen Sie einen kleinen Überblick darüber, wie welche Tenside vorzugsweise verwendet werden.

Tensid Erklärung Verwendung
anionisch negativ geladener Kopf; eines der wichtigsten Tenside; werden zum großen Teil aus Erdöl gewonnen; biologisch abbaubar Seife, Geschirrspülmittel, Waschmittel
nichtionisch Kopf ist nicht geladen; erfreuen sich zunehmender Beliebtheit; werden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen; biologisch gut abbaubar Reinigungsmittel, Fettlöser
kationisch Kopf ist positiv geladen; haben wenig Waschkraft; biologisch leicht abbaubar Weichspüler
Amphotenside Kopf hat sowohl positive als auch negative Ladung; sehr gute Waschwirkung und Hautverträglichkeit Kosmetikprodukte

Die meisten Waschmittel bestehen aus einer Kombination von verschiedenen Tensiden. Dadurch wird gewährleistet, dass sie die volle Wasch- und Fettlösekraft entwickeln können. Im Allgemeinen werden anionische Tenside am häufigsten verwendet, da die Waschwirkung deutlich höher liegt als bei anderen Tensiden.

Allerdings werden mittlerweile auch nichtionische Tenside immer beliebter. Das liegt daran, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden können. Häufig handelt es sich bei dieser Art um Zuckertenside. Hinzu kommt, dass sie eine sehr gute Hautverträglichkeit aufweisen. Der Nachteil ist hingegen, dass der Schmutz nicht so gut abgestoßen werden kann wie bei einem anionischen Tensid.

3. Die Verwendung von Tensiden in anderen Bereichen

Chemie

Fast alle kosmetischen Erzeugnisse enthalten Tenside.

Laut einer Statistik aus dem Jahr 2016 werden 55% der verwendeten Tenside im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel eingesetzt. Mit Hilfe von Tensiden können nahezu alle Bereiche des Haushalts gereinigt werden. Sie beseitigen Verschmutzungen, verleihen strahlenden Glanz und sorgen dafür, dass die Oberfläche oder das Textil hygienisch bleibt.

Allerdings gibt es viele weitere Bereiche, in denen die Stoffe eingesetzt werden. Einige Beispiele sind der Bergbau, die Bauindustrie oder die Herstellung von Textilien.

Im Folgenden widmen wir uns jedoch dem Bereich der Lebensmittelindustrie und der Kosmetik. Denn auch dort werden Tenside immer häufiger eingesetzt.

3.1. Der Einsatz in der Lebensmittelindustrie

Vom Gefühl her haben Tenside in Lebensmitteln nichts zu suchen. Dies ist allerdings nicht ganz richtig. Viele Lebensmittel verdanken ihre positiven Eigenschaften diesen Substanzen. Ein erstes gutes Beispiel ist die Margarine. Diese besteht hauptsächlich aus Fett und Wasser. Bekanntermaßen sind Fette jedoch nicht wasserlöslich, sodass es nicht zu einer Vermischung der beiden Inhaltsstoffe kommt. Daher kommen Tenside ins Spiel. Durch die Hinzufügung verbinden sich Fett und Wasser und werden zu einer homogenen Masse, die sich hervorragend auf das Abendbrot streichen lässt.

Aber auch in Produkten wie Trinkkakao, Speiseeis oder Mayonnaise sind Tenside versteckt. Sie sorgen dafür, dass bei dem Lebensmittel die Konsistenz verbessert wird oder zwei Stoffe verbunden werden, die sich eigentlich voneinander absetzen würden.

3.2. Tenside in der Kosmetik

In nahezu allen kosmetischen Produkten finden sich heutzutage Tenside. Sie werden dort häufig als Emulgatoren bezeichnet und sind dafür zuständig, dass sie optimal reinigen und zusätzlich angenehmen Schaum erzeugen.

Exemplarisch führen wir nun einige Produktgruppen an, in denen diese Emulgatoren verwendet werden:

  • Shampoos
  • Duschprodukte
  • Cremes
  • Make-up-Entferner
  • Haarstyling-Produkte
  • Wimperntusche
  • Zahncremes
  • Lippenstifte
  • Haarfärbemittel

Natürlich gibt es noch viele weitere Produkte, in denen diese Substanzen enthalten sind. Tenside werden oft mit negativen Eigenschaften in Verbindung gebracht. Das ist schade, denn die heute verwendeten Emulgatoren sind wesentlich hautfreundlicher als vor einigen Jahren. Zudem sind sie in der Regel biologisch gut abbaubar. Der Vorteil von nichtionischen Tensiden besteht zudem darin, dass diese aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden können.

3.3. Kleiner Exkurs: Tenside in der Natur

Band

Nicht nur synthetische, sondern auch pflanzliche, natürliche Tenside spielen eine bedeutende Rolle.

Tenside befinden sich auch in der Natur und im menschlichen Körper. Diese natürlichen Substanzen erfüllen dabei sehr wichtige Funktionen, ohne die ein Mensch nicht überlebensfähig wäre. Der menschliche Körper produziert jedes Jahr eine sehr große Menge an Tensiden.

Zunächst spielen sie bei der Atmung und dem Stoffwechsel eine sehr wichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass Stoffe oder Flüssigkeiten von der einen in die andere Zelle eindringen können. Auf der anderen Seite haben sie die positive Eigenschaft, dass sie das Eindringen von Stoffen verhindern können. Dies tun sie normalerweise, um den Körper vor unerwünschten Eindringlingen zu schützen.

Auch in Bezug auf die Fettverbrennung sind die Substanzen sehr nützlich. Gallensäure ist beispielsweise dafür zuständig, dass Fette aus den Nahrungsmitteln ordnungsgemäß verdaut werden können.

4. Auswirkung von Tensiden auf die Umwelt

giftig

Tenside können Organismen schädigen.

Während sich die Eigenschaften der Emulgatoren positiv auf bestimmte Produkte auswirken, können sie schädlich für die Umwelt sein. Denn dadurch, dass Tenside beispielsweise in Waschmitteln enthalten sind, gelangen sie natürlich auch in unser Abwassersystem.

Dieses Wasser landet daraufhin in Flüssen und Seen. Dort können sie wiederum aktiv werden und setzen auch dort die Oberflächenspannung herab. Durch diesen Umstand wird der Lebensraum von vielen Tieren zerstört. Daher müssen die Hersteller drauf achten, dass die Konzentration der Tenside sehr gering ist. Die biologische Abbaubarkeit stellt in dieser Hinsicht einen wichtigen Wert dar. Bakterien und Pilze sorgen dafür, dass die Moleküle zersetzt werden.

Eine EU-weite Verordnung gibt eine biologische Mindestabbaubarkeit vor. Nur wenn das Tensid den Wert erreicht, darf es verkauft und verwendet werden.

Durch diese Gesetzgebung wird gesichert, dass die verwendeten Tenside zu keiner Umweltbelastung führen. Die Verträglichkeit auf die Gewässer und die darin lebenden Organismen wird dabei ständig optimiert.

5. Waschmittel ohne Tenside

hydrophob

Schauen Sie als Allergiker stets auf die Inhaltsstoffe.

In erster Linie sorgen Tenside dafür, dass die Wäsche von Schmutz befreit wird, gut riecht und die strahlende Farbe behält. Allerdings gibt es einige Menschen, die allergisch auf all die Zusatzstoffe im Waschpulver oder im Weichspüler reagieren. Der pH-Wert der Haut wird gestört und es bilden sich Ekzeme oder ein Ausschlag. Aber auch Übelkeit oder Kopfschmerzen können die Folge von einer allergischen Reaktion auf Waschpulver oder -gel sein.

In diesem Fall empfehlen wir, auf rein pflanzliche Waschmittel oder spezielle  Allergiker Waschmittel zurückzugreifen. Diese enthalten in der Regel weniger Allergene als herkömmliche Mittel. Manche Hersteller verzichten sogar gänzlich auf reizauslösende Inhaltsstoffe.

Tipp: Schauen Sie beim Kauf eines Waschmittels unbedingt auf das Etikett, wenn Sie an Allergien leiden. Auch in vielen Allergiker-Waschmitteln sind Zusätze versteckt!

Ein anderes natürliches Produkt ist die aus Pakistan oder Indien stammende Waschnuss. Sie wächst am sogenannten Waschnussbaum und dient als Alternative zu gewöhnlichen Waschmitteln. Sie können die Waschnuss als ganze Nuss oder gemahlen erwerben. Geben Sie die Nüsse in ein Baumwollsäckchen und im Anschluss direkt zur Wäsche in die Trommel. Da die Waschnuss keine Duftstoffe enthält können Sie bei Bedarf ätherische Öle hinzugeben.

Die Waschwirkung der Nuss ist jedoch sehr umstritten. Um saubere Wäsche zu erhalten, sind bei einer Temperatur von 40°C zudem oftmals zwei Waschgänge nötig. Ein weiteres Problem ist, dass sie Wirkstoffe bis zum Ende des Waschgangs an die Textilien abgegeben werden. So befinden sich diese anschließend noch in den Fasern. Um dies zu vermeiden, ist ein sinnvoll, einen weiteren Waschgang ohne Zusätze durchzuführen.

 

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Tenside im Waschmittel: Das müssen Sie beim Waschmittelkauf wissen
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Bildnachweise: magnetix/shutterstock, nadisja/shutterstock, Luca Lorenzelli/shutterstock, Simikov/shutterstock, sciencepics/shutterstock, Gongsin.b/shutterstock, Matej Kastelic/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

One thought on “Tenside im Waschmittel: Das müssen Sie beim Waschmittelkauf wissen

  1. Petra Janine Dröscher

    Vielen Dank, für diesen sehr ausführlichen Beitrag, zum Thema Allergene.

    Leider gehöre auch ich zu der Leid geplagten Menschen, die von multiplen Allergien und Unverträglichkeiten betroffen sind.

    Wenn ich die dafür verantwortlichen Substanzen, wie zu viele Tenside, Parafine, Parabene und Duftstoffe, weitestgehend meide, dann habe ich keine Probleme, wie beispielsweise Kopfschmerzen, Übelkeit, explosionsartiges Dauerniesen, geschwollene Nasenschleimhäute und Rachenkratzen.

    Ich meine, dass sich insgesamt leider die Formeln, für Wasch- und Pflegemittel, in ihrer Zusammensetzung, zum Nachteil, also reizend und krank machend, Allergie auslösenden und verstärkend verändert haben!
    Da wünsche ich mir schon lange eine positive Veränderung, um die Lebensqualität zu fördern.

    Ich habe noch immer kein Waschmittel gefunden, was mich hautverträglich und bezüglich der Schleimhäute, unversehrt dastehen lässt! 🤮🤮🤮

    Mit freundlichen Grüßen

    Petra

    Antworten

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